Vanlife trifft Orientflair: Ein Tag in Mostar zwischen Brücke, Basar & Balkan-Magie
Ankommen in einer anderen Welt
Bereits als wir die Bergstraße Richtung Mostar hinunterfahren, der Regen langsam nachlässt und ein paar wenige Sonnenstrahlen endlich zum Vorschein kommen, hören wir bereits die ersten Muezzin-Rufe durch unsere offenen Fenster im Van. Nach drei Tagen Freistehen an einem der wunderschönsten Orte, an denen wir bisher mit unserem VanBoxi gestanden sind – dem Buschko See in Bosnien und Herzegowina – ergreift uns langsam, aber sicher die Lust nach einem kleinen Städtetrip. Bereits bei der ersten kurzen Google-Recherche zieht uns die Stadt Mostar mit ihrer wunderschönen Altstadt und der steinernen Brücke über dem türkisen Fluss in ihren Bann. Sofort war uns klar, dort geht es heute noch hin!
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Anreise und Vanlife-Infos inklusive Stellplätze
Wir haben ein paar Tage zuvor den internationalen Grenzübergang Kamensko zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina überquert. An der Grenze gab es keinerlei Probleme, es wurden lediglich die Pässe verlangt, auch für unsere Hündin Maja hat sich niemand interessiert, obwohl sie bei uns vorne mitfährt. Der Grenzübergang liegt zwar auf einem kleinen Gebirgspass, die Straßen sind allerdings perfekt ausgebaut für Vans und Wohnmobile aller Art. Wir sind am späten Nachmittag angekommen und waren das einzige Auto, daher war für uns nach drei Minuten alles erledigt.
Generell sind kleinere Grenzübergänge – vor allem früh morgens – zu empfehlen, da hier meist mit keinen langen Wartezeiten gerechnet werden muss. Bitte beachtet aber unbedingt, dass es sich um einen internationalen Grenzübergang handelt!
Nur weniger Kilometer hinter der Grenze ist der Buschko-See und damit auch einer der schönsten Stellplätze, auf denen wir jemals übernachten durften. Von dort führt die M6.1 nach Mostar. Eine gut ausgebaute Landesstraße, die durch viele kleine Ortschaften führt. Also rechnet eher mit einer gemütlichen Fahrt und schönen Ausblicken durch die bosnische Landschaft aus eurem Fenster, anstatt mit einer Autobahn Anreise. Maut gibt es auf dieser Straße übrigens nicht. Diese gibt es in Bosnien und Herzegowina lediglich auf mehreren Abschnitten der A1, der E661 zwischen Banja Luka und Gradiška sowie der Autobahn „Autoput 9. Januar“ von Banja Luka nach Doboj (siehe Grafik). Die Maut kann meist – jedoch nicht immer – mit Kreditkarte gezahlt werden. Ansonsten nur mit ACC-Tag (Vielfahrer, nicht relevant für Tourist:innen) oder in Bar in BAM, HRK oder EUR, wobei das Wechselgeld meist nur in BAM herausgegeben wird.

Der Stadtverkehr in Mostar war mit unserem Peugeot Boxer L3H2 problemlos, auch wenn die Gassen teilweise etwas eng waren, kamen wir überall gut durch. Der Fahrstil mancher Einheimischer ist zwar etwas – nennen wir es – abenteuerlicher als unserer, aber alle sind stets freundlich ausgewichen oder haben sich gegenseitig Handzeichen gegeben und geholfen.
Das Parken in Mostar kann sich jedoch etwas schwieriger gestalten. Enge Gassen bedeuten meist auch enge Parkplätze, so auch hier. Außerdem haben wir mehrmals mitbekommen, dass gerne in parkende Wohnmobile eingebrochen wird und diese daher eher nicht unbeaufsichtigt geparkt werden sollten. Auch auf Park4Night gibt es auf fast allen Parkplätzen Einträge von versuchten Einbrüchen. Daher entscheiden wir uns für einen überwachten Parkplatz mit Schranke etwa 500m vor der Alten Brücke (p4n: Stellplatzcode #226110 oder Google Maps: LINK). Der Tagestarif beträgt 10 EUR – Stundentarif gibt es leider keinen. Im Nachhinein betrachtet haben wir uns zwar nirgends unsicher gefühlt, doch würden uns jedes Mal wieder für diesen Parkplatz entscheiden. Vor allem dadurch, dass wir wirklich mit einem guten Bauchgefühl entspannt in die Altstadt starten können, ohne sich ständig Gedanken um sein Zuhause auf Rädern machen zu müssen.
Falls ihr ein kleines Fahrzeug habt, gibt es in der Nähe der Altstadt einen kleinen privaten Stellplatz für etwa 7 Autos bei Park4Night (p4n: Stellplatzcode #427855 oder Google Maps: LINK). Größere Fahrzeuge kommen dort allerdings nicht durch die engen Gassen, mit unserem hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert. Dort könnt ihr für 15 EUR pro Nacht stehen, nach unserem Wissensstand sogar mit Toilette und Spülbecken. Alternativ gibt es für große Wohnmobil in unmittelbarer Nähe von der Stari Most (Alte Brücke) einen privaten Stellplatz (auch zum Übernachten) mit 24h Sicherheitsdienst und Blick auf die Brücke. Unseres Wissens sollten dort 8 Wohnmobile Platz haben, der Preis variiert jedoch je nach Verhandeln und beträgt bis zu 50 EUR die Nacht. Da wir nicht in Mostar übernachten wollten, war für uns der zuvor genannte Parkplatz mit Überwachung mehr als ausreichend.



Mostars Altstadt – zwischen Basaren und Brücken
Nachdem wir uns erfolgreich an den drei Reisebusgruppen vor uns vorbeigedrängt haben, stehen wir nun direkt am Eingang der Altstadt Mostars. Ein Blick links und rechts in kleine bunte Souvenirläden, ein Duft von einer Mischung aus Grillspezialitäten und starkem Kaffee steigt uns die Nase hoch und vor uns türmt sich im Hintergrund der Stadt eine wunderschöne Naturkulisse aus Bergen mit saftig grünen Wäldern. Ein Stadtbild wie wir es selten erlebt haben. Wir folgen den Gerüchen und kommen an unzähligen Marktständen mit orientalischem Flair und vielen einladenden kleinen Restaurants und Cafés vorbei bis wir schlussendlich bei der Stari Most – der alten Brücke von Mostar – ankommen.
Sie ist das Wahrzeichen von Mostar und schafft eine Verbindung zwischen dem östlichen, eher muslimisch geprägten Teil und dem westlichen, eher katholisch geprägten Teil der Stadt und führt über den Fluss Neretva. Ihre besondere Bedeutung geht auch aus dem Wappen Mostars hervor. Sie wurde im Jahr 1566 fertiggestellt, hat eine Länge von 28,7 Metern und ist an ihrem höchsten Punkt etwa 20 Meter hoch. Am 8. November 1993 wurde die Stari Most jedoch im Bosnienkrieg von kroatischen Truppen zerstört und ab 1995 mit internationaler Unterstützung wiederaufgebaut.
Als Symbol der Versöhnung und menschlichen Solidarität wurde die Stari Most – welche auch die „Brücke der Freundschaft“ genannt wird, da sie verschiedene Religionen und Nationen seit Jahrhunderten verbindet – 2005 zu einer UNESCO Welterbestätte.
Brückenspringer gibt es heute augenscheinlich keine, wir haben jedoch Erzählungen gehört über die bekannten Brückenspringer, die sich täglich mehrmals gegen Bezahlung von Tourist:innen zu deren Unterhaltung von der Brücke stürzen. Auch wenn sie dies meist bereits seit Jahren machen, ungefährlich ist das Ganze aus dieser Höhe nicht.
Auf der Stari Most genießen wir den wunderschönen Ausblick über den Fluss Neretva und über die beiden Teile der Stadt. Auf der östlichen Seite angelangt führt uns der Weg weiter vorbei an Marktständen, die vor allem Sets für traditionellen Tee in allen möglichen Goldtönen anbieten. Schlussendlich können wir dem Duft von frischem Baklava, der sich durch die Gassen zieht, nicht mehr widerstehen und so landen wir schlussendlich in einem kleinen Café.
Kulinarik & Kaffeekultur – Was du nicht verpassen solltest
Angekommen im Café genießen wir verschiedene Arten von Baklava sowie einen „Bosanska Kafa“, ein traditionell bosnischer Kaffee, der in einer Cezve – eine kleine Kupferkanne mit langem Stiel – serviert wird. Das Trinken von Kaffee mit Kaffeesatz im Kännchen wird zwar langfristig nicht unser neuer Favorit, dennoch war dieser Kaffee eine 10 von 10. Auch wenn wir ehrlicherweise in der Türkei das beste Baklava bisher gegessen haben, habe ich hier einen neuen Favoriten entdeckt: Unser Geheimtipp? Schokoladen-Baklava mit Pistazien!
Wir würden euch außerdem stark ans Herz legen die heimische Küche zu probieren. Am besten ihr sucht dafür Čevabdžinicas oder Aščinice auf – also Restaurants mit Grillspezialitäten beziehungsweise Restaurants mit traditionell bosnischen Gerichten. Dort könnt ihr euch am besten quer durch die Speisekarte probieren.
Die besten lokalen Speisen
Falls es euch übrigens passieren sollte, dass ihr vor dem Essen ein Stamperl Schnaps bekommt, dann handelt es sich hierbei höchstwahrscheinlich um Rakija – ein starker Obstbrand, der meist aus Pflaumen, machmal aber auch aus Quitten, Trauben, Birnen oder anderen Früchten, hergestellt wird. Dieser wird – meist bei besonderen Anlässen – manchmal aber auch einfach aus Gastfreundschaft vor dem Essen serviert, da er den Appetit anregen soll.
Unsere top Restaurantempfehlungen
Zum Abschluss wollen wir euch Empfehlungen für drei Restaurants mitgeben, von denen wir überzeugt sind, dass sie euch mindestens so beeindrucken werden wie uns (inklusive Veggie-Optionen!):



Unsere persönlichen Highlights & Fotospots
Uns auf drei Lieblingsplätze zu beschränken, fällt zwar wirklich schwer, aber auf jeden Fall muss hier als Erstes der Ausblick von der Stari Most selbst genannt werden. Über beide – doch so verschiedene Stadtteile – zu blicken, in der Mitte stets das wunderschöne Türkis des Flusses zu sehen und das Leben hinter einem vorbeiziehen zu lassen war einfach einer der schönsten Momente in Mostar.
Das zweite Highlight war der Spot am Flussufer unter der Brücke, dort hat man einfach die beste Aussicht auf die Stari Most selbst und die Brückenspringer. Von dort aus könnt ihr auch eine kurze Bootstour unter der Brücke durch machen!
Als drittes persönliches Highlight würden wir tatsächlich einfach einen Restaurant- oder Kaffeehausbesuch nennen. In den Gassen zu sitzen, den herrlichen Duft der vielen Gewürze und Süßspeisen zu genießen und währenddessen einen traditionell bosnischen Kaffee zu trinken darf einfach nicht fehlen. Die Hektik eines Städtetrips mal völlig links liegen zu lassen und einfach mal nur zu genießen, das ist das, was für uns Reisen ausmacht!
Fazit: Mostar – ein Ort, der bewegt
Mostar ist weit mehr als nur die weltberühmte Brücke. Es ist ein Ort, an dem Geschichte auf Gegenwart trifft, an dem dich sein Balkan-Flair so richtig in seinen Bann zieht und eine ganz neue Atmosphäre, die man richtig fühlen, riechen und – ja, sogar – schmecken kann. Die perfekte Mischung aus herzlicher Gastfreundschaft, authentischem Essen und einer bewegenden Vergangenheit machen diesen Städtetrip zu einem must-see.
Mostar hat uns überrascht – mit seiner Tiefe, seiner Schönheit und der stillen Kraft seiner Geschichte. Wir hätten nie gedacht, dass so ein kleiner Ort so viel zu erzählen hat. Auch wenn Mostar für uns nur ein weiteres Kapitel in einer langen Geschichte von unseren Reisen ist, ist es aber definitiv eines, dass wir nicht so schnell vergessen werden.
Was sind deine liebsten Reiseziele auf dem Balkan? Wir freuen uns auf eure Tipps, Fragen und Lieblingsmomente – Schreib’s uns in die Kommentare oder per DM auf Social Media – vielleicht entdecken wir gemeinsam bald das nächste verborgene Juwel Europas!